Starke Tigers betreiben Wiedergutmachung
Mit einer starken, konzentrierten Leistung haben die Walter Tigers Tübingen am vergangenen Samstag ihr Heimspiel im „kleinen Derby“ gegen den Favoriten aus Ludwigsburg gewonnen und so einen guten Start in die Rückrunde hingelegt. Für den neuen Coach McCoy war es der erste Sieg als Coach der Tübinger.
Nicht, dass man sich als Tübinger zuletzt über die Stimmung in der Paul Horn Arena beschweren konnte (die Halle war diese Saison immer voll und die Supporters laut), aber wenn ein Derby ansteht wie nun gegen Ludwigsburg, ist einfach alles noch mal ein wenig größer, voller und lauter. Ideale Voraussetzung also, wenn man Wiedergutmachung betreiben will. Oder auch muss. Nach zuletzt respektablen Leistungen gegen Bayern und Oldenburg unter dem neuen Coach Tyron McCoy konnte man zwar beweisen, dass es spielerisch wieder etwas besser läuft, doch leider standen diesem Aufschwung weiterhin null Punkte entgegen. Was wäre also besser als ein Derbysieg?
Und genau mit dieser Marschroute starteten die Tigers auch in das Spiel. Schon nach wenigen Sekunden wurde der Punkteregen eröffnet, Bogdan Radosavljevic zeigte sich von Anfang an als Aktivposten und wichtiger Scorer. Ludwigsburg wurde konsequent angegangen und gestört, wobei selbst erfolgreich gepunktet wurde. Ein unglaubliches 23:8 stand kurz vor Ende des ersten Viertels auf der Anzeigetafel, nach zehn gespielten Minuten es mit 24:14 eine Vorführung des Favoriten.
Doch es sollte sogar noch besser kommen. Im Laufe der zweiten zehn Minuten konnten die Tübinger vor allem dank der Dreier-Genauigkeit von Garlon Green immer weiter absetzen, mehrmals wuchs der Vorsprung auf zwanzig oder mehr Zähler an. Den tosenden Beifall zur Halbzeit hatten sich die Spieler redlich verdient, die Ludwigsburger – sowohl Fans als auch Spieler – schienen dagegen recht ratlos und beeindruckt.
Tübingen wackelt, fällt aber nicht
Doch Tübingen wäre nicht Tübingen, wenn man nicht eine besondere Gastfreundschaft an den Tag legen würde. Also ließen die Tigers im Grunde ohne Not den Gegner noch mal ins Spiel kommen. Gegen Ludwigsburger, die nun mit viel Wut im Bauch aus der Kabine kamen, hatten die Hausherren im dritten Viertel nicht wirklich viel entgegenzusetzen. So ließ man die MHP Riesen nicht nur wieder an sich herankommen, nein, man ließ sich sogar ein- und anschließend überholen. Wieder einmal schien Tübingen unnötig ein Spiel aus der Hand zu geben, wieder einmal konnten die Tiger ihre Leistung nicht über die volle Distanz abrufen.
Doch, es kam noch mal anders. Angeführt von einem starken Jared Jordan schüttelten die Tigers ihre Müdigkeit doch noch mal ab und knüpften an ihre Leistung der ersten Halbzeit an. Schnelle Kombinationen im Offensivspiel, sichere Dreier-Würfe und aggressives Verteidigen saßen wieder wie noch zuvor. Und zeigten Wirkung. Ludwigsburg wurde regelrecht eingeschnürt, die Hausherren holten sich nicht nur die Führung zurück, sie bauten diese auch souverän aus. Am Ende stand so ein überzeugendes, verdientes 94:84 für die Tübinger, der nach den zuletzt sieben Niederlagen in Folge auch auf dem Parkett wie ein Titel gefeiert wurde. Man konnte den Ballast, der beim Schlusspfiff von den Schultern der Spieler, des Trainers, aber auch von Geschäftsführer Robert Wintermantel fiel, fast schon spüren.
Zum Spieler des Spiels wurde unter großem Jubel der Fans Bogdan Radosavljevic gekürt, der zwar mit nur 13 Punkten und vier Assists auf dem Papier keine Glanzleistung zeigte, jedoch immer wieder für sein Team da war, wenn es wichtig wurde und besonders defensiv gegen Jon Brockman ein starkes Spiel machte. Aber auch Garlon Green, Jared Jordan und aus emotionaler Sicht besonders Jesse Sanders bei seinem Comeback nach langer Krankheit wussten sehr zu gefallen. Alles in allem war es eine überzeugende Leistung des gesamten Teams, das den Schlüssel zum Sieg ausmachte.
Für Tübingen geht es weiter mit einem wichtigen Auswärtsspiel gegen Bremerhaven am kommenden Sonntag, ehe eine Woche später am 30.1 das nächste Heimspiel gegen Oldenburg ansteht.