Canon EF 35mm 2.0 IS USM

Getestet an Canon EOS 60D, 5D und 5D Mark III
Länge: 62,2mm | Durchmesser: 77,9mm | Gewicht: 335g | Filterdurchmesser: 67mm

Eine kleine, lichtstarke Festbrennweite im sog. „Normalbereich“ darf eigentlich in keiner Kameratasche fehlen. Glücklicherweise (oder eben nicht?) ist die Auswahl dabei riesig. Für jede Vorliebe und jedes Budget finden sich interessante Objektive. Eines davon ist das Canon EF 35mm 2.0 IS USM, das ich heute vorstellen möchte.

Lieferumfang:

+ das Canon EF 35mm 2.0 IS USM
+ Garantiekarte
+ Deckel für Bajonett und Linse

Erster Eindruck, Haptik und Verarbeitung:

Der erste Eindruck ist äußerst positiv. Das Objektiv ist deutlich wertiger gefertigt als sein Vorgänger oder das auf den ersten Blick recht ähnliche Canon EF 50mm 1.4 USM. Dank der relativ kompakten Abmessungen wirken die 335g angenehm, der Fokusring ist vergleichsweise breit und läuft angemessen schwer und satt. Neben dem Bajonett aus Metall wurde außerdem angerauter, griffiger Kunststoff verbaut. Die Schalter für AF/MF und IS ON/OFF rasten sauber.
Alles in allem macht das Canon EF 35mm 2.0 IS USM eine sehr gute Figur – dass ein roter Ring – und damit auch eine Gegenlichtblende – nicht im Lieferumfang enthalten sind, fühlt man dem Objektiv definitiv nicht an!

Autofokus und Bildstabilisator

Wenn man meine vorherigen Reviews gelesen hat, kann man sich nun denken, was nun folgt – aber ich wüsste einfach nicht, was man sonst dazu sagen soll. Canons Ring-USM ist einfach sensationell, bisher ausnahmslos bei jedem Objektiv, das ich benutzen durfte. Schnell und zuverlässig.
Schneller Hallensport? Kein Problem!

Ähnlich positiv fällt auch meine Einschätzung zum IS aus. Zwar kann man durchaus berechtigt hinterfragen, wieso man bei einem 35mm-Objektiv einen Bildstabilisator braucht, doch ist es u.U. schon sehr toll, wenn man mit 1/8s noch gestochen scharfe Bilder bekommt. Schaden tut ein IS schließlich auch nicht, im Zweifel lässt er sich ohnehin deaktivieren.

Schärfe und Kontrast

Wie eigentlich bei allen neueren Objektiven und besonders Festbrennweiten bei Canon muss man sich um Schärfe und Kontraste keine Sorgen machen. Auch das Canon EF 35mm 2.0 IS USM weiß hier von Anfang an zu begeistern, besonders in der Bildmitte. Lediglich die Ränder gewinnen naturgemäß durch Abblenden noch mal an Qualität, ansonsten ist die Leistung bei Offenblende schon sehr gut. Den „Peak“ erreicht das Objektiv im Bereich ~f/4 – f/5.6, am Crop etwa eine Blende früher, da hier die äußersten Ecken keine Rolle spielen.

Vignettierung, Verzerrung, CAs und Bokeh

Wie nicht anders zu erwarten bei einem lichtstarken Objektiv mit kompakten Abmessungen zeigt sich auch beim Canon EF 35mm 2.0 IS USM eine recht deutliche Abschattung bei Offenblende, zumindest an der 5D. Die Crop-Kameras profitieren naturgemäß vom kleineren Sensor, für alle anderen bleibt nur die nachträgliche Korrektur oder Abblenden.
Verzerrung ist wie bei allen weitwinkligen Objektiven zwar vorhanden, hält sich allerdings in Grenzen, insgesamt scheint das Objektiv sehr gut korrigiert zu sein. Wer nicht vornehmlich Backsteinmauern fotografiert, dürfte nie auf Probleme damit stoßen.
CAs habe ich selbst bei Offenblende und hohem Pixel-Pitch nicht zu sehen bekommen.
Das Bokeh gehört sicherlich noch mal zu den Stärken des Objektivs, insgesamt kann es durch eine sehr weiche Zeichnung überzeugen. Kreise bleiben dank neun Blendenlamellen auch abgeblendet rund.

Fazit

Das Canon EF 35mm 2.0 IS USM hält was es verspricht. Wer nach einer relativ lichtstarken Festbrennweite im Bereich der 35mm sucht, wird nicht umher kommen, sich mit diesem Objektiv zu beschäftigen. Es mag dabei nicht für jeden interessant sein, da je nach Anwendung zum Beispiel eine größere Blende sinnvoller erscheint oder Preis und Größe eine wichtigere Rolle spielen. Das Canon EF 35mm 2.0 IS USM liegt in dieser Hinsicht irgendwo „dazwischen“. Ob dieser Kompromiss für jeden sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln – andere (wie eben auch ich) finden darin einen tollen Allrounder.

Categories: Chris, Reviews

Comments are closed.