Sigma 24-105mm F4 DG OS HSM [A]
Getestet an Canon EOS 60D, 5D und 5D Mark III
Länge: 109,4mm | Durchmesser: 88,6mm | Gewicht: 885g | Filterdurchmesser: 82mm
Manchmal kommt es anders und dann sowieso als man denkt: Im Laufe der Zeit habe ich nun schon eine ganze Palette an „Kleinbild-Standard-Zooms“ für das EF-Bajonett in den Händen gehalten und benutzt. In der Regel war das dem Umstand geschuldet, dass ich selbst eigentlich keine zwingende Notwendigkeit in einer Anschaffung sah und für den Fall der Fälle mit einer Leihe immer sehr gut da stand. Denn eines lässt sich nicht leugnen: manchmal kann es sehr vorteilhaft sein, wenn man mittels eines einfachen Drehs von Weitwinkel zu Tele und umgekehrt wechseln kann.
Darum habe ich in einer spontanen Aktion auch zuletzt das Canon EF 24–85mm 3.5-4.5 USM gekauft, wenn auch begünstigt durch ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte.
Doch, man darf ja auch mal Glück haben: Als Hauptpreis eines Gewinnspiels kam nun unerwartet und voller Vorfreude das Sigma 24-105mm F4 DG OS HSM [A] an meine Kamera.
Sigma hat im Zuge der neuen „Global Vision“-Serie zuletzt mehrmals positiv in Erscheinung treten können. Besonders die [A]rt-Serie, angeführt von den beiden lichtstarken 35mm & 50mm Festbrennweiten, erfreut sich großer Beliebtheit, sowohl bei Fotografen als auch Fachpresse. Etwas Abseits davon fristete das Sigma 24-105mm F4 DG OS HSM [A] bisher eher ein Schattendasein. Ob das gerechtfertigt ist, will ich im folgenden analysieren.
Lieferumfang:
+ das Sigma 24-105mm F4 DG OS HSM [A]
+ Gegenlichtblende
+ Garantiekarte
+ Deckel für Bajonett und Linse
+ Objektivbeutel
Erster Eindruck, Haptik und Verarbeitung:
Exzellent.
Mehr muss man da wirklich nicht sagen. Die Verarbeitung ist wirklich herausragend gut, das Objektiv sieht nicht nur super aus, es fühlt sich auch tatsächlich so an. Die hochwertige Oberfläche scheint resistent gegen die meisten Kratzer zu sein, die Schalter rasten sauber – insgesamt ein stimmiges Gesamtbild. Das viel gelobte „L-Niveau“ ist von Sigma mindestens erreicht worden.
Erwähnenswert: Der Fokusring läuft wirklich sehr satt und mit angenehmen Widerstand – genaues, manuelles Fokussieren (was dank FTM auch jederzeit möglich wäre) sollte damit kein Problem sein.
Autofokus und Bildstabilisator
Sigma HSM (vgl. Canons Ring-USM): Insgesamt ist es nach dem Sigma AF 150mm 2.8 EX DG APO HSM OS erst mein zweites Sigma-Objektiv mit dem schnellen, lautlosen Fokus und wenn ich einen direkten Vergleich ziehen müsste, würde ich sagen, dass Sigma auch hier zugelegt hat. Möglich, dass es auch an der Unterscheidung Makro/Standard-Zoom liegt, aber insgesamt ist die Leistung in jedem Fall ordentlich: Der Utraschallfokus greift sicher und schnell zu, das ist so wie es sein soll.
Mittlerweile kam ich sogar in den Genuss, mit dem Objektiv Basketball Bundesliga zu fotografieren und kann daher berichten, dass der AF auch für diesen Sport schnell genug ist. Zwar war mein 135L immer noch einen Tick schneller, aber das ist nun wirklich Jammern auf aller-allerhöchstem Niveau!
Selbes gilt für den Bildstabilisator, der wirklich sehr leise und effektiv zu Werke geht. Sigma gibt eine Effektivität von bis zu vier Blendenstufen an, eine Angabe, die ich in etwa bestätigen kann. Auch hier: keine Abzüge.
Schärfe und Kontrast
Nachdem der erste Eindruck also äußerst gut verlaufen ist, kommen wir endlich zum Kerngeschäft: Der Bildqualität.
Aber auch hier hat Sigma bei seinem 24-105mm F4 DG OS HSM [A] die Hausaufgaben gemacht. Schon bei Offenblende können Schärfe und Kontrast über den ganzen Brennweitenbereich überzeugen. Muss man zwar typisch für solche Objektive eingrenzen, dass die Extremstellungen nie so gut werden können wie bei einem speziellen Weitwinkel- oder Teleobjektiv, doch insgesamt wird ein sehr hohes Level erreicht. Gerade im Vergleich zu ähnlichen Objektiven zeigt das Sigma hier seine Vorzüge und erreicht ein Niveau, das ich sonst nur vom Canon 24-70 f/2.8 L II gesehen habe (wenngleich man natürlich nicht den Unterschied der Offenblende vergessen darf – das Canon lässt doppelt so viel Licht durch!). Dennoch: ich bin wirklich erfreut, dass Sigma den Ruf seiner [A]rt-Serie auch bei diesem Ableger bestätigen konnte.
Vignettierung, Verzerrung, CAs und Bokeh
Auch wenn das Wortspiel langsam langweilig wird: In Sachen Vignettierung zeigt das Sigma 24-105mm F4 DG OS HSM [A] Licht und Schatten. Einerseits gefällt es, dass die kurze Extremstellung gerade im Vergleich zum Canon 24-105 f/4 L kaum mit dunklen Rändern zu kämpfen hat, doch umgekehrt erscheinen am langen Ende die Ecken doch deutlich dunkler. Wie immer hilft auch hier Abblenden, bereits ab f/5.6 kann man das Thema vergessen. Der Crop ist wie üblich kaum bis gar nicht betroffen.
Verzerrung ist bei einem so vielseitigen Objektiv natürlich ebenfalls immer vorhanden, doch als Vertreter der gehobenen Klasse lässt sich auch hier ganz gut damit umgehen. Sichtbar betroffen scheint dabei sowieso lediglich die 24mm-Stellung zu sein, mit etwas Korrektur in den entsprechenden RAW-Konvertern aber auch dann eher zu vernachlässigen. Erwartetes, gutes Niveau eben.
Chromatische Aberrationen habe ich bisher nicht feststellen müssen, insgesamt scheint das Objektiv in dieser Hinsicht sehr gut korrigiert zu sein.
Unerwartet und daher besonders hervorzuheben ist zudem das Bokeh, das für ein Zoom dieser Art schon wirklich sehr angenehm ist. Besonders im Tele-Bereich wird der Unschärfebereich sehr weich gezeichnet, dank 9 Blendenlamellen auch bei kleineren Blenden.
Fazit
Alles in allem hat Sigma hier eine wirklich sehr gute Arbeit geleistet. Das Sigma 24-105mm F4 DG OS HSM [A] weiß rundum zu überzeugen: Angefangen bei Haptik und Verarbeitung, die auf wirklich sehr hohem Niveau sind, bis hin zur optischen Qualität, die für ein Objektiv dieser Art kaum Wünsche offen lässt.