Da auf die gewonnene Heimpremiere bereits zwei deutliche Auswärtsniederlagen gegen Bamberg (85:45) und Bonn (81:67) folgten, war die anfängliche Euphorie der Walter Tigers dieser noch jungen Saison etwas getrübt. Ein Heimsieg gegen den Tabellenletzten Würzburg wäre daher am vergangenen Samstag schon mental sehr wichtig gewesen. Doch dazu müsste man auch mal das Momentum nutzen können.

„Es ist anstrengend, einem Ergebnis hinterher zu laufen!“ ist eine Sportweisheit, die sicher nicht nur der Basketball exklusiv hat. Doch wenn man für Sport-Enzyklopädien fortan ein Beispiel in Bildern haben will, bietet sich ein Replay des Spiels zwischen den Walter Tigers Tübingen und s.Oliver Würzburg sehr an.

Dabei startete das Spiel eher gemächlich. Würzburg ging bereits nach wenigen Sekunden in Führung, konnte diesen allerdings nicht ausbauen. Tübingen dagegen hielt Schritt, blieb stets in Schlagdistanz. Damit endete das erste Viertel mit 16:20 – wobei erwähnt sein muss, dass diese vier Punkte Vorsprung das Maximum waren, das Würzburg für sich verbuchen konnte. Erst im zweiten Viertel schienen beide Teams an Form zuzulegen, verteidigten fortan aggressiver und zeigten deutlich mehr Engagement im Spiel nach vorne. Trotzdem blieb die Partie eher arm an Höhepunkten – zumindest bis eine halbe Sekunde vor Schluss. Gerade eben verkürzte noch Spielmacher Jared Jordan auf 36:40 für die Walter Tigers, als Jake Odum sich ein Herz griff und von der eigenen Dreierlinie den Ball nach vorn schleuderte – direkt in den Korb der Tübinger! Ein Buzzer-Beater aus dem Lehrbuch, der ihm auch den tosenden Applaus der gegnerischen Fans einbrachte.

Tübingen engagiert – aber glücklos

So ging es also mit 36:43 in die zweite Halbzeit und die Tigers-Fans wussten, dass sie nun von ihrem Team gebraucht wurden. Diese begannen nun deutlich konzentrierter und konnten vor allem endlich defensiv überzeugen. Würzburg gelangen so lediglich 16 Punkte im dritten Viertel, Tübingen konnte immer wieder auf ein, zwei Punkte aufschließen – doch versagte dann immer kläglich. Egal ob von der Freiwurflinie oder aus dem Spiel heraus: immer dann, wenn Tübingen das Momentum auf seiner Seite hatte, versagten die Nerven.

Alle Hoffnungen ruhten also auf das letzte Viertel, jetzt ging es um alles. Tübingen drehte weiter auf, vor allem Barry Stewart gelangen nun endlich Würfe, die zuvor noch als Ballverlust endeten. Und dann, 2 Minuten und 20 Sekunden vor Schluss endlich der Ausgleich – 72:72! Die Halle kochte, endlich schien Tübingen am Drücker zu sein. Doch anstatt diesen Schwung auch in Führung umzumünzen, gelang danach einfach gar nichts mehr. Freiwürfe wurden verschenkt, selbst Korbleger wurden nicht mehr zielsicher in Punkte umgewandelt. Gerade noch vier Punkte sollten Tübingen bis zum Buzzer noch gelingen, das wars.

s.Oliver Würzburg gelang damit der erste Sieg im sechsten Saisonspiel und zieht damit sogar an den Walter Tigers tabellarisch dank besserer Differenz vorbei. Weiter geht es für diese am kommenden Samstag im Auswärtsspiel gegen die ebenfalls punktgleichen Braunschweiger, das nächste Heimspiel in der Paul Horn Arena findet erst am 5. November gegen Oldenburg statt.

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