Die Walter Tigers Tübingen haben seit jeher eine Eigenschaft an sich, über die man sich sowohl als Außenstehender wie Fan nur sehr wundern kann: gegen die „Großen“ ist man stets gut dabei, während man gegen die „Kleinen“ gerne abschenkt. So bietet man Ulm zuletzt ein heißes Match und kann sogar mit dezimiertem Kader in München extrem gut mithalten, lässt die Oettinger Rockets zu Hause dann aber locker 90 Punkte erzielen. Wobei das in allen Fällen natürlich letztlich nur Niederlagen bedeuten. Coach McCoy scheint dennoch fest im Sattel zu sitzen.

Der Letzte empfängt den Vorletzten – ein Saisonsieg gegen keinen Saisonsieg. Die Erwartungshaltung ist also entsprechend hoch, endlich den ersten Tübinger Sieg,  überhaupt einen Heimsieg und noch dazu den ersten seit zwanzig Spielen zu erleben. Doch Pustekuchen. Zwar kam die Mannschaft gewohnt gut ins Spiel, konnte souverän und regelmäßig punkten, sich dabei aber nie absetzen. Die Gäste aus Erfurt mussten dabei selbst nur bedingt ein Feuerwerk abbrennen. Lediglich Nationalspieler Andi Obst wusste auch mit zum Teil wahnsinnigen Distanzwürfen (und letztlich überragenden 27 Punkten!) besonders zu gefallen. Doch das war auch gar nicht nötig. So konnten sich die Rockets immer wieder haarsträubende Ballverluste und Abspielfehler leisten, mit dem nächsten Angriff war man wieder im Spiel. Letztlich standen verdiente 83:90 auf dem Tableau und der Klassenerhalt rückt für Tübingen immer mehr in die Ferne.

Vereinzelte Pfiffe und „McCoy raus!“-Rufe waren letztlich alles, was nach enttäuschenden 60 Spielminuten zu hören waren, vermutlich haben sich die meisten Tübinger Fans also schon mit der Situation angefreundet. Es bleibt eine desaströse Saison, eine unglaubliche Trainerbilanz und die Erkenntnis, dass es dieses Jahr wohl schon zwei Insolvenzen braucht, um Tübingen in der Liga zu halten.

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